Riesenmaschine

07.10.2005 | 06:41 | Anderswo | Fakten und Figuren

Prämierte Hundeeier


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vor wenigen Minuten ging die diesjährige Verleihung des Ig Nobel Prize zu Ende. Dabei werden durch die hervorragende Zeitschrift Annals of Improbable Research wie immer – im Unterschied zum herkömmlichen Nobelpreis – wirklich nützliche Erfindungen und Entdeckungen prämiert: Der Preis in der Kategorie Medizin geht an Gregg Miller für die Erfindung von "Neuticles". Das sind Hodenprothesen für kastrierte Hunde, Katzen, Pferde und Ochsen, die sich rätselhafterweise bereits über 150.000 Mal verkauft haben. Den Biologie-Preis erhält ein Australier, ein traditionell kluges und irrsinniges Volk. Benjamin Smith hat herausgefunden, dass für Frösche unter Stress ganz interessant riechen, und zwar nach Cashewnüssen, Lakritz, Pfefferminz oder auch faulem Fisch. Wie er das herausgefunden hat, möchten wir lieber nicht wissen. Der etwas andere Nobelpreis für Physik geht natürlich ebenfalls nach Australien, und zwar an Forscher der Universität von Queensland, die seit 1927, also schon etwas länger, einem Teerbatzen beim Fliessen (alle 9 Jahre ein Tropfen) durch einen Trichter zusehen. Für die Untersuchung der Gehirnaktivität von Grillen beim Betrachten von Star-Wars-Auszügen erhalten zwei Forscher der britischen Newcastle University den Friedens-Ig-Nobelpreis. In der Kategorie Chemie gewinnen überraschenderweise Experimentatoren der Universität Minnesota für die Untersuchung der Frage, ob es sich in Wasser oder in Sirup schneller schwimmt, ein Projekt, dessen Ausgang uns alle brennend interessiert. Und endlich, wir haben seit Jahren darauf gewartet, geht der Literaturpreis an "die Nigerianer" für ihren reichhaltigen und qualitativ hochwertigen Spam-Output.

Nebenbemerkung: Erst ein einziges Mal erhielt ein deutscher Forscher einen Ig-Preis, und zwar 2002 Arnd Leike von der Universität München für brisante Zerfallsexperimente mit warmem Bierschaum. Auf der Abbildung oben sieht man übrigens den aktuellen Physiknobelpreisträger Roy Glauber die Bühne eines vergangenen Ig Nobel Prize fegen, die während der Zeremonie traditionell aus dem Publikum mit Papierfliegern beworfen wird.

Kathrin Passig / Aleks Scholz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


Kommentar #1 von Moersberger:

Zu den Hodenprothesen für Ochsen existiert bereits ein schönes Foto, sechs Beiträge unter dem hier, könnte man vielleicht noch verlinken. Der Text hier erinnert mich an die Arbeit einer Kollegin vor einigen Jahren an einem Fachbereich, an den ich eher zufällig und fachfremd geriet. Sie stellte neugeborenen Ziegenlämmern Horoskope und untersuchte, ob diese Auswirkungen auf deren Entwicklung zeitigten. Ich werde sie, so ich ihre aktuelle Adresse herausfinden kann, ermuntern, ihre Arbeiten beim nächsten Ig-Preis einzureichen.

07.10.2005 | 09:03

Kommentar #2 von http://www.myblog.de/500beine:

und ich dachte immer, der lakritzgeruch hinter meinem bett käme von einer verschollenen haribotüte.

07.10.2005 | 12:20

Kommentar #3 von Till:

Was die Frage aufwirft, wie du den Frosch in solchen Stress versetzt, ist allerdings rein rhetorisch. Oder will das hier jemand wissen?
Ich glaub bei der Nebenbemerkung hast du den Preis fuer Herrn Meyer-Rochow aus Bremen uebersehen, der berechnet hat welcher Druck beim Stuhlgang von Pinguinen entsteht, dabei ist gerade das eine der wichtigsten Entdeckungen.

07.10.2005 | 12:28

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